Die fünfte Jahreszeit ist da

28.02.2025 / Pfarrerin Cornelia Stock, Evangelische Kirchengemeinde Weilburg

Es ist so weit: Der Straßenkarneval ist eröffnet, die fünfte Jahreszeit steuert auf ihren Höhepunkt zu. Ich muss ja zugeben: Für mich als gebürtige Rheinländerin ist und bleibt das eine besondere Zeit – ich möcht zo Fooß noh Kölle jonn, und so.

Im Studium in Berlin, da wurde ich dafür auch schon mal komisch angeguckt. Fröhlichkeit auf Knopfdruck, diese ganze Sauferei und so– muss das sein, echt jetzt?

Nun, ob Karneval, Fasching oder Fastnacht: Ich mag das Verspielte und die Gemeinschaft. Egal, woher du kommst, egal, was du glaubst, egal, wie du aussiehst – wenn du mitfeiern willst, dann bist du willkommen. Jeder Jeck ist anders, und das ist gut so. Nimm dich nicht zu ernst, schlüpf doch mal in eine neue Rolle, vor allem aber hak dich ein und feier mit.

Karneval, das ist für mich Miteinander und Leichtigkeit, Sich-das-Leben-nicht-vermiesen-Lassen und Großzügigkeit. Einander auch mal etwas gönnen und zusammen lachen. Mir scheint, das können wir alle dieses Jahr besonders gut gebrauchen; nicht nur hier oder im Rheinland übrigens, sondern auch im Sauerland und in Berlin: Nicht gegen einander hetzen, nicht einander von hinten in die Kniekehlen treten, sondern gemeinsam schauen, was uns allen gut tut. Was wäre wohl, wenn auch der Bundestag zunächst mit einander feiern würde?

Im Feiern, da nehmen wir uns eine Auszeit vom Alltag. Da erleben wir das Besondere, manchmal sogar eine Prise Himmelreich. Ob Jesus wohl deshalb zu Beginn seines Wirkens erst einmal Wasser in Wein verwandelt hat? Und dann ging es weiter, mit Worten und Zeichen, die von der Liebe Gottes erzählten, die die Heiligkeit des Lebens feierten und die Ehrfurcht vor Gott und all seinen Geschöpfen. Diese Botschaft wirkt bis heute. Wer sich darauf einlässt, wird verwandelt – nicht nur für eine Session übrigens, sondern dauerhaft.

Ich wünsche uns allen friedlich-fröhliche tolle Tage und ein besseres Miteinander auch über Aschermittwoch hinaus!