Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Reisegruppe des Ev. Dekanats an der Lahn besucht Partnerkirche in Ghana

    Blick über den Tellerrand – Eintauchen in eine andere Welt

    Vom 5. bis 20.7.2025 fand der Partnerschaftsbesuch des Evangelischen Dekanats an der Lahn bei der Asante Presbyterian Church in Ghana statt. Beide Kirchen verbindet seit knapp 20 Jahren eine Partnerschaft, welche mit regelmäßigen Austauschsbesuchen gepflegt wird.

    Angeführt wurde die diesjährige achtköpfige Delegation von Dekan Johannes Jochemczyk und Pfarrerin Bettina Bender, welche privat und im Rahmen der Partnerschaft das afrikanische Land bereits mehrfach bereiste. Dabei waren zudem Martin Buschmann, Anne Gyamfi, Helen Fuhr, Benjamin Kempkens und Alexander Fuchß, welche allesamt Mitglieder des regelmäßig tagenden Ghana-Ausschusses zur Förderung der Partnerschaft sind. Ergänzt wurde die Reisegruppe durch Uli Baege vom Zentrum Ökumene, der für die Auslandspartnerschaften in Asien und Afrika zuständig ist.

    Nach der Ankunft in Accra über den Flughafen Frankfurt mit Zwischenstation Rom verbrachte die Reisegruppe die ersten zwei Nächte in der ghanaischen Hauptstadt. In Accra, einer dynamischen Metropole mit über fünf Millionen Einwohner, besuchte die Delegation aus Deutschland einen beindruckenden ghanaischen Gottesdienst. Im Anschluss waren wir bei dem Kirchenpräsidenten Abraham Nana Opare Kwakye und Frau Benedicta zum Mittagessen eingeladen. Kwakye ist der Leiter der gesamten Presbyterian Church of Ghana (PCG). Sie ist eine der mitgliederstärksten evangelischen Kirche in Ghana mit insgesamt knapp 1,3 Millionen Mitgliedern. 

    Am dritten Tag der Reise ging es weiter nach Kumasi, eine Stadt, die sich nordwestlich von Accra im Herzen des Landes befindet. Sie bildet die zweitgrößte Stadt des Landes, ein wichtiges Handelszentrum und ist außerdem den Sitz der Asante Presbyterian Church, eine Kirchenprovinz der PCG, mit knapp 200.000 Mitgliedern. Die folgenden acht Nächte verbrachte die Reisegruppe in einem Basel Mission Guesthouse der Asante Presbytery. Während der Zeit in Kumasi wurde den deutschen Gästen ein intensives Programm geboten. Dazu zählte die Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten wie dem Manhyia Palace, dem ehemaligen Sitz des Königs der Asante (der auch in modernen Zeiten noch eine wichtige Rolle spielt) und des wuseligen Marktes von Kumasi, der einer der größten des afrikanischen Kontinentes ist. Auf dem Programm standen außerdem Treffen mit dem Leitungsgremium der Asante Presbytery, bei den Gastgeschenken überreicht und die zukünftigen Perspektiven der Partnerschaft besprochen wurden. Um das lokale Gemeindeleben kennenzulernen, besuchten die deutschen Gäste auch mehrere verschiedene Gemeinden und Gottesdienste und trafen sich mit ghanaischen Kirchenmitgliedern und Theologen zum gegenseitigen Austausch. 

    Ein wichtiger Aspekt der Partnerschaft bildet außerdem die Durchführung gemeinsame Projekte, die das Leben der Menschen in entlegenen Dörfern fördern sollen. Deshalb stand der Besuch mehrerer geförderter Dörfer auf dem Programm. Zuerst wurde das Dorf Brosanko besucht, welches sich knapp eine Stunde Fahrtzeit von Kumasi entfernt befindet und nur über eine kaum befahrbare und unbefestigte Dorfstraße durch den Dschungel erreichbar ist. Die ansässigen Kakaobauern leben dort in für hiesige Verhältnisse kaum zumutbaren Umständen in bitterster Armut. Im Dorf wurde die deutsche Gruppe von den lokalen Dorfältesten freundlich empfangen, die sich für die partnerschaftliche Hilfe bedankten. Besichtigt wurde in dem Dorf die Kirche, welche mit Spenden aus dem Dekanat an der Lahn errichtet wurde und nun ein Dach bekommen hatte, sowie die lokale Dorfschule. Am Folgetag stand ein weiterer Dorfbesuch auf dem Programm, wobei diesmal das ähnlich entlegene Dorf Nyinahin besucht wird. Dieses Dorf ist eines von mehreren, welches Unterstützungen im Rahmen eines gemeinsamen Solarlampenprojekts erhält, die von deutschen Spendengeldern gekauft und von der Asante Presbytery an die Dorfbewohner verteilt werden. In Dörfern ohne Strom helfen diese Solarlampen den Menschen ihren Alltag zu bewältigen und den Schulkindern abends beim Lernen, denn in Ghana setzt schon gegen sechs Uhr abends die Dunkelheit ein. Auch in Nyinahin wird die Reisegruppe sehr freundlich empfangen und lernt, wie wichtig die Solarlampen für die Menschen in einem Dorf ohne Stromanschluss sind. In der Dorfkirche werden neue, aus Deutschland mitgebrachte Solarlampen, an Dorfbewohner verteilt. Die Freude und Dankbarkeit der Menschen darüber war für die Gäste aus Deutschland sehr bewegend. Leider sind nicht genug Solarlampen für alle Anwesenden da, weshalb auch der geplante Besuch eines weitern Dorfes ausfällt. Für neue Lampen müssen erst wieder in Deutschland neue Spendengelder gesammelt werden. Neben den beiden Dörfern besuchte die deutsche Delegation auch verschiedene Schulen in den Gemeinden der Asante Presbytery. Dazu zählen auch drei Dorfschulen die zu dem Adumasa-Projekt gehören, welches ebenfalls durch die gemeinsame Kirchenpartnerschaft unterstützt wird. Trotz Bemühungen der Regierungen Ghanas die Situation im nationalen Bildungswesen zu verbessern, ist die Lage weiterhin schwierig. So kommen teilweise 50-80 Schüler auf einen Lehrer in schlecht ausgestatten Klassenzimmer. Außerdem ist es auch immer wieder eine Herausforderung für Lehrer überhaupt an ihren Arbeitsplatz zu gelangen, besonders wenn es sich um abgelegene Ortschaften handelt. 

    Nach acht Tagen in Kumasi mit vollem Programm veranstaltete die Asante Presbytery für die Gäste am 16. Juli eine Abschiedsveranstaltung, mit gemeinsamem Singen, Tanzen und Essen und der Übergabe von Geschenken an die deutschen Gäste. Nach der sehr herzlichen Verabschiedung verbrachte die Reisegruppe die letzten beiden Nächte in der Ortschaft Cape Coast an der westlichen Küste Ghanas mit freier Programmgestaltung. Dabei wurde noch ein Naturreservat im Dschungel sowie eine Festung in der nahegelegenen Stadt Elmina besucht, welche einst für den transatlantischen Sklavenhandel genutzt wurde. In der Nacht vom 19. Auf den 20. kam die Reisegruppe schließlich wieder in Deutschland an.

    Bei allen Reisemitglieder wird der Besuch als großartiges Erlebnis in Erinnerung bleiben. Besonders die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Ghanaer trotz der häufig schwierigen Lebensbedingungen war eine Inspiration für diese. Bereichernd war auch das reiche und bunte Gemeindeleben in Ghana kennenzulernen. Die Kirche spielt hier eine sehr wichtige Rolle und Gottesdienste in vollen Kirchen können hier vier bis fünf Stunden dauern. Im Austausch mit den Partnern wurde vereinbart die Partnerschaft zwischen der Presbytery und dem Dekanat an der Lahn weiter zu vertiefen. So wurden Maßnahmen wie gemeinsames Beten und Gottesdienste trotz der weiten Entfernungen beschlossen. Auch soll die Partnerschaft zukünftig in den Gemeinden präsenter gemacht werden. So steht auch schon der nächste gemeinsame Partnerschaftssontag am 14.9.2025 an, der in möglichst vielen Gemeinden stadtfinden soll.

    Für Interessierte ist ein vollständiger Reisebericht mit zahlreichen Bildern auch dem Reiseblog des Dekanats unter https://ghana.kempkens.info/ verfügbar

    Text: Alexander Fuchß

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