Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Ghana-Partnerschaft in Coronazeiten

    Bettina Bender

    Seit 2006 besteht zwischen dem Ev. Dekanat Runkel und der Presbyterian Church of Ghana (PCG), der ältesten Kirche in reformatorischer Tradition in Ghana, eine feste Partnerschaft. Im Herbst 2020 war der Besuch einer Delegation aus Ghana geplant, doch Corona hat diese Pläne vereitelt. Pfarrerin Bettina Bender berichtet über den gegenwärtigen Stand der Partnerschaft.

    PCG

    Das Leben mit Corona in unserer Partnerkirche in Ghana

    Letztes Jahr war ich im Februar bei unserer Partnerkirche in Ghana. Wir haben zusammen Visa beantragt, die Pässe durchgeschaut und über das Besuchsprogramm gesprochen für die achtköpfige Gruppe, die im Herbst in unser Dekanat kommen wollte. Als ich wieder heimflog, wurde ich von allen herzlich verabschiedet. "We meet us again in September!"

    Dann kam alles anders. Am 15. März 2020 kam der erste Lockdown in Deutschland. Das Coronavirus breitete sich aus, weltweit. Der Ghana-Besuch wurde abgesagt und ins Jahr 2021 verschoben. Da sind wir nun.

    Doch auch in diesem Jahr wird keine Partnerschaftsgruppe aus Kumasi/Ghana zu uns kommen können. In Ghana ist das Virus ebenso präsent. Auch dort erlebten die Menschen 2020 einen Lockdown mit geschlossenen Schuhen und Gottesshäusern. Seit Januar 2021 gehen die Schüler wieder zur Schule, aber nur aus dem einen Grund, weil sie dort unter Aufsicht sind, so sagte es mir Prince Appiah-Fei, der Leiter des Adumasa-Schulprojekts. Blieben die Schüler Zuhause, wären sie gefährdeter, denn viele Schulkinder helfen ihren Eltern beim Verkauf von Essen auf dem Markt und bei den Straßenverkäufen. Home Schooling ist in Ghana nicht möglich, da es in den meisten Familien keinen Computer gibt. Es gibt auch keine Fußballgruppen mehr und alle kirchlichen Gemeindeveranstaltungen, Bibelstunden, Chorproben, Kindergruppen und Konfiunterricht sind abgesagt. Zoom-Konferenzen, wie wir sie aus der Politik und Wirtschaft, und auch von unseren Pfarrerkonferenzen und Konfi-Stunden kennen, wo man sich im Computer begegnet und bespricht, gibt es in Ghana nicht. Die Digitalisierung, die gerade bei uns ins Rollen kommt, wo Schulen und Schüler mit Laptops ausgerüstet werden, ist in Ghana noch weit zurück.

    Auch hier gilt Maskenpflicht

    In Ghana ist gerade heißer Sommer mit Temperaturen von über 30 Grad. Das tägliche Leben spielt sich überwiegend im Freien ab. Das Tragen von Mund-Nase-Masken ist ebenso wie bei uns Pflicht. Wer in der Öffentlichkeit ohne Maske gesehen wird, muss zehn Cedi zahlen. Zehn Cedi klingt wenig, aber wenn man in Ghana auf dem Markt einkaufen möchte, können nur wenige Verkäufer einen 10 Cedi Schein wechseln. 10 Cedi sind bei uns etwa 1,40 Euro. Das ist in Ghana viel Geld. Im letzten Jahr haben wir 400 Solarlampen nach Ghana geschickt. Sie konnten immer noch nicht alle in die entlegenen Dörfer verteilt werden, weil die kirchlichen Partner auf keinen Fall das Virus in diese Dörfer bringen wollen.

    Kein Sonntag ohne Gottesdienst

    Ghana ist ein christliches Land und der Sonntag ist dem Kirchenbesuch vorbehalten. Bei meinen Besuchen in Ghana in den letzten Jahren habe ich sonntags immer die Familien in Sonntagskleidern gesehen, wie sie zur Kirche laufen. Es gibt sehr viele verschiedene christliche Kirchen. Die Menschen leben mit ihrem Glauben. Kein Sonntag ohne Gottesdienst. Der Sonntag ist heilig. Markt und Verkaufsstände sind geschlossen. Am Sonntag ist von 7 - 8 Uhr ein Gottesdienst in englischer Sprache (Landessprache) und von 9 - 12 Uhr ein Gottesdienst in der afrikanischen Sprache Twi. So habe ich es bei meinen Besuchen immer kennengelernt. „Jetzt, in Corona-Zeiten gibt es vier Gottesdienste am Sonntag von je einer Stunde Dauer.“ so sagte mir Propst Kofi Akonnor. Dann können alle Gemeindeglieder zur Kirche kommen und mit Abstand in den Kirchenbänken sitzen.

    Die Pandemie weltweit bekämpfen

    In Ghana wurden seit Beginn der Pandemie 80.759 Infektionsfälle und 582 Todesfälle verzeichnet. Die tatsächlichen Zahlen dürften jedoch weitaus höher liegen, da nur sehr wenig auf das Corona-Virus getestet wird.

    Tagesschau 24 berichtet am 17.2.2021: Die zweite Corona-Welle hat Afrika mit Wucht getroffen. Vor ein paar Tagen stand in der Weilburger Zeitung, dass 600.000 Impfdosen nach Ghana gehen. Es ist eine Nachricht, die sofort klar macht, dass dies nur „ein Tropfen auf den heißen Stein ist.“ 70 % der vorhandenen Impfdosen haben sich die Industrieländer für 16% der Weltbevölkerung gesichert. Die Regionaldirektorin der WHO Afrika Matshidiso Moeti sagt im Bericht von Tagesschau 24: „Alle Menschen sind gleich betroffen. Gerechtigkeit zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen, wenn man die Gesundheitsprobleme der Welt lösen will. Es ist ein Test für uns alle!“

    Bettina Bender, Pfarrerin
    Vorsitzende des Ghana-Ausschusses im Ev. Dekanat Runkel

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