Kirche einmal anders
„Pilgern ist Beten mit den Füßen“. Pfarrer Joachim Naurath führte auch in diesem Jahr wieder in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag die Pilgerwanderung des Evangelischen Dekanats an der Lahn an. 25 Männer zwischen 21 und 73 Jahren trafen sich in der Ev. Kirche Heckholzhausen, wo Pfarrer Schäl die Gruppe mit einem Reisesegen auf den Weg schickte.
Sternenklar war die Nacht und der Regen hatte gerade rechtzeitig aufgehört. Auf dem Rundweg über vier Stunden gab es Stationen in den Kirchen von Allendorf und Merenberg sowie auf der Burgruine. Pfarrer Naurath hatte kleine Andachten vorbereitet, passend zu den bevorstehenden Feiertagen. Und weil die Wege durch den Regen der letzten Tage streckenweise aufgeweicht waren, ließ man die Schuhe draußen vor der Kirchentür.
Auf Socken in die Kirche, dazu die Erfahrung des gemeinsamen Singens, das bleibt in Erinnerung. Ebenso wie der Moment, als am höchsten Punkt, oben auf der Burgruine, der Mond aufging. Mit dem Mondlicht im Rücken ging es dann über das freie Feld und durch den Wald zurück nach Heckholzhausen. Pfarrer Naurath regte an, eine Zeitlang schweigend zu gehen und dabei besonders auf die eigenen Gedanken und die Natur zu achten. Noch im Wald gab es einen Segenszuspruch, bevor die Gruppe dann das Gemeindehaus zu einer gemeinsamen Brotzeit ansteuerte.
Für zwei Männer wartete dann schon die Frühschicht, für die anderen kamen die anstehenden Feiertage gerade recht. Was bleibt? Die Erfahrung, beim Laufen und Innehalten der Natur, sich selbst und Gott näher gekommen zu sein. Dazu bei dem einen oder anderen ein wenig Muskelkater für die nächsten Tage.
Text: Pfarrer Joachim Naurath / Bilder: Privat
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