Zweite Station der Veranstaltungsreihe des Ev. Dekanats: Automobilgeschichte erleben
Wer nahe genug an den MGB Sebring, Baujahr 1977, tornadorot, herantritt, erkennt den filigranen Schriftzug über dem Nummernschild am Heck: „Träume nicht dein Leben – Lebe deinen Traum“. Wahre Liebhaberei, das verbindet die Oldtimerfreunde, so unterschiedlich sie auch sonst sein mögen.
Die einen schrauben für ihr Leben gern, die anderen genießen Ausfahrten oder Treffpunkte, wo sie ihre geschichtsträchtigen und gut erhaltenen Fahrzeuge zur Schau stellen. Darin sind sich alle einig, dass diese besonderen Fahrzeuge wahre Kommunikationswunder sind: Ob an der Tankstelle oder beim Einkauf, kaum eine Fahrt vergeht ohne einen Zuruf, ein kurzes Gespräch oder ein „Daumen hoch“. Oldtimer erinnern an die eigene Kindheit, an das eigene erste Auto. Sie stehen für die Schönheit im Karosseriebau vergangener Zeiten, aber auch für fortschrittliche Technik. So verfügt der Ford Mustang, Baujahr 1968, von Gastgeber Stephan Zimmermann bereits über Servolenkung und Klimaanlage. Er hat sich auf Fahrzeuge mit ausreichender Motorisierung spezialisiert, damit er im laufenden Verkehr kein Hindernis darstellt.
Vor allem betont er die Nachhaltigkeit seines Hobbys: Der lange Lebenszyklus sei letztlich ressourcenschonend und jeder Oldtimer bewahre ein Kulturgut vor dem Vergessen. Sein Sohn, zur Zeit im dualen Studium, war ebenfalls mit dabei und erzählte begeistert davon, wie er in den Oldtimern seines Vaters zu den Abiturprüfungen gefahren sei.
Die Besucher der Dekanatsveranstaltung sind selbst Oldtimer-Besitzer. Fachsimpeln, sich austauschen und großes Interesse sind da selbstverständlich. Ein Teilnehmer äußert sein Erstaunen: Es sei das erste Mal, dass sich Kirche für sein Hobby interessiere! Es trifft wohl zu, dass im Blick auf Verkehrswende und Klimaschutz das Auto und der Individualverkehr einen schweren Stand haben. Aber die „community“ der Oldtimerfans, ihr Einsatz für den Erhalt von Wertgegenständen, auch ihre Leidenschaft, die Freude und der Genuss am Hobby – das alles verdient Respekt. Und nicht zuletzt wird der Mustang Coupe immer mal wieder als Hochzeitsauto für eine kirchliche Trauung nachgefragt.
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